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B2B Social Media: Ist X, ehemals Twitter, für Unternehmen sinnvoll?

B2B Social Media: Ist Twitter für Unternehmen sinnvoll?

 

Wieso sollten Unternehmen sich auf der Plattform X aufhalten? Ist eine Präsenz auf allen sozialen Medien unumgänglich oder reichen LinkedIn und Facebook aus? Und sollte X aktuelle Entwicklung Einfluss auf die Entscheidung haben? - Wie meist gibt es keine pauschalen Antworten auf diese Fragen. Vielmehr hängt der Erfolg digitalen Marketings auch hier von der richtigen, umfassenden Strategie ab. Und von der Auswahl der relevanten Social Media Plattformen für Personas und Zielgruppen. Lesen Sie hier, wieso eine Evaluation Ihrer Social Media Präsenz sinnvoll ist und wozu das ehemalige "Twitter" im allgemeinen Social-Media-Mix dienen kann.

Ist X für Unternehmen sinnvoll? - Der Zweck bestimmt das Medium!

Die höchste Relevanz allen Vorgehens im Social Media Marketing haben die Personen, die Sie als Unternehmen erreichen wollen. Deren Präferenzen sollten ebenso über Inhalte entscheiden, wie eben über die Plattformen, die Sie bespielen und auf denen sich Ihre Wunschkunden gern aufhalten.

X bildet hier keine Ausnahme. Die Plattform gehört zu den Top 5 der beliebtesten Social Media Netzwerke weltweit. Laut eigenen Angaben werden damit täglich rund 500 Millionen Tweets verschickt, über 5000 pro Sekunde. Und mit rund 350 Millionen aktiven Nutzern weltweit - etwa 1,4 Millionen davon in Deutschland - sollte das X für die meisten Unternehmen zur Marketingstrategie gehören. 

X steht für Präsenz und Aktualität. Beim Marketing bedeutet das vor allem, aktuell zu sein sowie strategisch und clever vorzugehen, um die Aufmerksamkeit einer Zielgruppe nachhaltig zu wecken.

Mehr lesen: B2B Unternehmen im Jahr 2023: Warum auf Social Media verzichten? 

Ein Tweet wiegt mehr als tausend Worte

Vorteile für Unternehmen können sich bei X insbesondere in der Kommunikation und Informationsgewinnung ergeben. Denn X stellt Unternehmen eine ganze Community zur Verfügung, die sich bereits mit aktuellen Themen auseinandersetzt und die auch nicht davor zurückschreckt, Meinungen zu äußern. 

Hintergrund ist das Bestreben, aktiv an der Gesprächskultur teilzunehmen und daher Themen und Ereignisse bestenfalls in Echtzeit zur Diskussion zu stellen. Und genau dafür schätzen die Nutzer die Plattform. Dabei wirkt X als Meinungsbild und Meinungsbildner, vor allem bei Menschen zwischen 18 und 45 Jahren.

Seit einiger Zeit gibt es nun auch X für Unternehmen und bietet - ergänzend zu anderen Social Media Kanälen - verbesserte Chancen, in Kontakt mit einer Zielgruppe zu treten und Informationen zu sammeln.
Voraussetzung für den Erfolg ist die Aktualität. 

Wie die Plattform selbst formuliert:
>Bei uns sind die Menschen interessiert am #WhatsHappening.<
Sie interessiert demnach auch Neues und Aktuelles zu Produkten und Unternehmen. Diese Art Nachrichten finden beste Verbreitung und Beachtung auf X

Mehr lesen: Welche Social Media Kanäle passen zu Ihrem B2B Unternehmen?

Wichtiges zu X, ehemals Twitter

Jede Social Media Plattform fordert Engagement von ihren Nutzern, damit - erkannt und befördert vom internen Algorithmus - Meldungen und Posts optimiert ausgespielt werden. Bei X greift zusätzlich noch das alles bestimmende Konzept der Aktualität.

> Echtzeit-Nachrichten werden auf der Plattform großgeschrieben. Nachdem das soziale Netzwerk 2016 einen Algorithmus eingeführt hatte, der den News-Feed nach Relevanz der Tweets ordnet, hat der Nutzer heute (wieder) die Chance, zwischen dem Home Feed und dem Latest Feed hin und her zu wechseln. Die bewusste Entscheidung dazu, den chronologischen Newsfeed zurückzubringen, zeigt die strategische Ausrichtung des Social-Media-Kanals. <
Quelle HubSpot 

Für Unternehmen heißt das, dass Tweets nicht zwingend nur für Likes publiziert werden müssen. Strategisch viel gewichtiger ist die Möglichkeit, neueste Nachrichten zu verbreiten, zu diskutieren oder auf die Reaktionen der Zielgruppe direkt einzugehen.

Ebenso strategisch sind die grundlegenden Veränderungen zur Erstellung von Tweets. Ursprünglich waren Links und Kurztexte mit maximal 140 Zeichen die Vorgabe. Mittlerweile stehen 280 Zeichen zur Verfügung. Bilder und Videos können eingebunden werden, Umfragen und Emojis runden die Palette ab. Dadurch wurde der ursprüngliche Ansatz der Social Media Plattform aber nicht verändert.   

In Ergänzung zu anderen sozialen Netzwerken sieht sich X nicht nur als Ort der Selbstdarstellung. Diskussionen und widersprüchlichen Meinungen wird hier ein Raum zur Verfügung gestellt. 

Unternehmen erfahren so, was Leute denken und welche Aspekte ihnen am Herzen liegen. Auf Diskussionen, Probleme, Meinungen oder Beschwerden kann direkt eingegangen werden. Das verbessert nicht nur das Konfliktmanagement, sondern kann durch die direkte Kommunikation mit Kunden auch für mehr Vertrauen zu Unternehmen sorgen.

Auch interessant: B2B Unternehmen - 5 Schritte zu Ihrer Social Media Marketing Strategie

Die Vorteile eines X Unternehmens-Accounts

Viele Gründe sprechen tatsächlich für eine Präsenz auf X. Zum Beispiel halten Unternehmen mit Hilfe der Plattform ein Ohr direkt am Markt.
Denn hier steht nicht der Kontakt zu Bekannten und Freunden im Vordergrund.
Es geht ausschließlich darum, was tagtäglich in der Welt passiert.

Mit einem Unternehmens-Account auf X kann man

… am Puls der Zeit bleiben.
X verbindet Sie und Ihr Unternehmen jeden Tag mit den aktuellen Geschehnissen der Welt. Hier finden sich die neuesten Echtzeit-Trends und ein differenziertes Meinungsbild beinahe jeder  Zielgruppe. Unternehmen können hier daher auch viel über den Ruf der eigenen Marke und die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens erfahren.

… kostenlos das eigene Unternehmen bewerben.
Markenbekanntheit und Wachstum eines Geschäfts werden positiv beeinflusst, wenn das Unternehmen eine große, organische Anzahl von Followern aufbaut. Auch für Unternehmen ist diese Präsenz-Werbung kostenlos.

… neue Zielgruppen erreichen.
Wer seine Markenbotschaft auf X erweitert, kann Verbindungen mit neuen Followern herstellen, mit ihnen interagieren, sich mit Partnern vernetzen und relevante Meinungsträger und Influencer identifizieren.

… eine Bewegung starten.
X ist der ideale Ort für direkte Konversationen. Es gilt dabei, den Followern zuzuhören und informelles Feedback zu erhalten. Umfragen und direkte Follower-Befragungen machen dabei speziell auf eine Tendenz, Ansicht oder einen Trend aufmerksam.

… Follower entwickeln.
Stellen Sie Verbindungen mit aktuellen Kunden, zukünftigen Fans und loyalen Marken-Befürwortern auf X her. Durch die Aktualität der Plattform lässt sich eine Verbindung zu Interessenten und Followern herstellen, wenn diese besonders empfänglich ist. 

… Produkte einführen.
Ob ein neues Produkt oder ein neuer Service – X ist ideal für aktuelle Neuigkeiten. Studien zeigten, dass mit der Plattform die Markenbekanntheit um 10 % und die Markenpräferenz um 8 % gesteigert werden kann.

… einen Ad Hoc - Kundenservice bereitstellen.
Indiz sind die @Erwähnungen einer Marke, um Kundenmeinungen direkt zu erfassen. Viele Unternehmen erstellen dafür ein direktes Kundenservice-Konto und bieten dadurch schnelleren Service oder personalisierte Unterstützung über Direct Messages an.

… Mitbewerbern folgen.
Mit Hilfe von X-Listen lassen sich bequem bestimmte Konten, Branchen und Communities beobachten.

… bezahlte Anzeigen aufgeben.
X ist zwar kostenlos, lässt sich in Wirkung und Verbreitung jedoch durch X-Ads unterstützen. So gewinnt Ihr Unternehmen noch mehr Follower, kann Zugriffe auf die Unternehmens-Website umleiten und die Zahl an Downloads und Konversionen erhöhen.

Das spricht gegen einen Account auf X

Natürlich hat das ehemalige Twitter als Plattform nicht nur Vorteile.
Zunächst bietet sich hier auch Social-Media-Trollen eine perfekte Umgebung, denn
aufgrund der hohen Anonymität lassen sich Accounts gezielt angreifen.

Ein weiteres Negativ-Phänomen ist die resultierende Möglichkeit, zu Themen und Unternehmen schädlich und ungebremst zu spammen.

Zudem herrscht bisweilen ein rauer Ton in der Post-Kultur.
Shitstorms, also Ergüsse marodierender User-Mobs, die mit ungezügelten Beiträgen und Kommentaren auf ein bestimmtes virtuelles Ziel einschlagen, ziehen in regelmäßigen Abständen über die virtuelle Tweet-Landschaft und hinterlassen dort einiges an Verwüstung.
Ob Privatperson oder Großkonzern – vor einem Shitstorm ist hier niemand sicher.

Daher muss gerade bei X genau auf die Rhetorik geachtet werden. Denn:
Wer selbst auf X ins Kreuzfeuer gerät, riskiert einen großen Imageschaden. 

Daher gilt auf X in besonderem Maße, die eigenen Worte weise zu wählen und keine Formulierungen zu verwenden, die mehrdeutig verstanden werden könnten – vor allem im Kontext aktueller politischer oder gesellschaftlicher Diskurse.
Doppeldeutigkeiten führen oft direkt zu negativen Reaktionen. Und die User legen ein besonderes Augenmerk auf den aktuellen Kontext, d.h. es fällt stark ins Gewicht, wie die Themen aktuell gesehen, besprochen und durch vorhandene Meinungen eingefärbt werden.

Unternehmen, die auf X erfolgreich sind, halten sich an die Regeln 

Als Quintessenz bleibt anzuerkennen, dass auch auf X nur wirklich Erfolg hat, wer sich an die professionellen Spielregeln hält. Zu diesen zählen 

  • ein aussagekräftiges Profil, 
  • nützlicher Content, der Diskussionen beeinflusst und voranbringt  
  • die Beschäftigung mit Vordenkern und Meinungsbildnern und 
  • langfristige Permanenz, was die eigene Betreuung der Plattform anbelangt. 

Wenn Sie nicht beabsichtigen, täglich bei den Diskussionen dabei zu sein, macht ein X-Account wenig Sinn. Das bedeutet auch, dass man die Schnelllebigkeit der Plattform akzeptiert. Denn durch die Konzentration auf Neuestes und Aktuelles, erleben die meisten Themen nur einen Hype von ca. 20-30 Minuten.  

Zuletzt sollten auch Ihre Tweets professionell daherkommen. Eines der wichtigsten Indizien sind hier Beschaffenheit und Anzahl der Hashtags, die Sie mit Ihren Beiträgen verknüpfen.
Achten Sie auf eine breite Streuung der Bezüglichkeiten, wenn Sie Hashtags einbinden. Und verwenden Sie nicht mehr als zwei oder drei Hashtags pro Tweet. Sonst klingen Ihre Beiträge schnell werblich und werden von der Community aufs Korn genommen. 

Mehr dazu: Was bedeuten X-Hashtags für Ihr Social Media Marketing?

Fazit

Ein Unternehmensauftritt bei X bleibt sinnvoll, wenn Unternehmen den Zweck der Plattform begreifen und daher aktiv am Diskurs zu tagesrelevanten Themen teilnehmen wollen. 

Das Wichtigste ist das permanente Engagement und die Bereitschaft, sich aktiv und langfristig mit der durch X bereitgestellten Community auseinanderzusetzen.

Wer sich allerdings auf das schnelllebige Medium wirklich einlässt, kann kurzfristig Aufmerksamkeit bündeln, ein differenziertes Feedback einsammeln und langfristig die eigene Marke zum Gespräch machen. 

Wegen der Schnelligkeit lieben auch wir von LANGEundPFLANZ die Plattform X. Wir teilen zwar die Meinung, dass man die tägliche Informationsflut dort nicht überblicken kann, aber das ist wohl auch kaum nötig.
Durch den Umstand, dass Tweets so kurz sind, können sie auch leicht aussortiert werden. 

Außerdem gibt es noch die sogenannten “Retweets”, also Tweets, die von anderen Nutzern weitergezwitschert werden. Im Grunde handelt es sich dabei natürlich um Informationen, vorgefiltert durch einen anderen Nutzer. 

Aber: Retweets sind ein wichtiger Indikator dafür, ob eine Nachricht Gewicht hat. Brandheiße Neuigkeiten verbreiten sich so wie ein Lauffeuer auf X, noch bevor sie in anderen Medien erwähnt werden. Und Unternehmen haben darin ein Potenzial erkannt und generieren eigene Tweets mit vorrangiger Ausrichtung auf Re-Tweets.


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Themen: Social Media Marketing X, ehemals Twitter