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Auch Positives über PRISM?

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Hallo, mein Name ist Lisa Braun. Ich habe den Artikel über PRISM während meines Schülerpraktikums (PvD-Gymnasium Schifferstadt) vom 17. Juni 2013 bis zum 28. Juni 2013 geschrieben. Der Eintrag spiegelt natürlich nur meine eigenen Ansichten wieder. Ich habe mein Praktikum hier verbracht, weil mich der Alltag in der Werbeagentur interessiert und natürlich, wie so ein Unternehmen online arbeitet. Außerdem habe ich mich mit Bildbearbeitung und Layoutdesign beschäftigt.

PRISM (Planning Tool for Resource Integration, Synchronization and Management) ist ein streng geheimes, amerikanisches Abhörsystem, welches elektronische Medien und Daten in- und außerhalb der USA ausspäht und soll zur nationalen Sicherheit beitragen. Es wurde 2006 von der US-amerikanischen National Security Agency (NSA), unter der Regierung von George W. Bush ins Leben gerufen und hat sich seitdem extrem ausgeweitet. PRISM war bis Juni 2013 unbekannt. Es gab aber mehr Abhörsysteme außer PRISM: unter dem Decknamen STELLARWIND wurden MAINWAY, MARINA und NUCLEON eingesetzt, mit PRISM sind sie die vier Dimensionen der Datenanalyse. MAINWAY und MARINA überwachen Metadaten der Nutzer.

Metadaten sind Daten, die Informationen über Merkmale anderer Daten enthalten, aber nicht die Daten selbst. Dabei weiß das Programm, wann, wo, mit welchem Endgerät und mit welchen Teilnehmern die Kommunikation stattfand. Außerdem erhält es Informationen über den Gesundheitszustand, die politische Einstellung, außereheliche Aktivitäten, Religion sowie Inhalte aus vertraulichen geschäftlichen Verhandlungen.

Bei dringendem Tatverdacht auf Terroraktionen oder auf Anschläge und mit einem richterlichen Beschluss, dürfen NSA und FBI (Federal Bureau of Investigation) alle live geführten Kommunikationen und gespeicherte Informationen über den jeweiligen Internetkonzern zugreifen.

Der Urheber dieses Logos ist der britische Wissenschaftler und Fotograf Adam Hart-Davis. Die NSA hat ihn jedoch nicht gefragt, weil sie dachten, dass PRISM sowieso nie ans Licht käme und somit auch niemand das Logo sehen würde. PRISM bedeutet auf deutsch Prisma, daher das Bild eines Prismas.

PRISM wurde durch das Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) legal. FISA ist ein Gesetz, welches das Abhören in der Auslandsaufklärung erlaubt, es gestattet den Behörden Daten zu beschlagnahmen. Die Genehmigung der Überwachung erteilte das United States Foreign Intelligence Surveillance Court.

An diesem Überwachungsprojekt waren neuen der größten Internetkonzerne beteiligt, darunter Microsoft mit Skype, Facebook, Yahoo!, AOL, Google mit YouTube, PalTalk und seit neustem auch Apple. Microsoft trat 2007 als einer der Ersten bei. Auch Apple wurde angefragt, verweigerte aber 5 Jahre lang.

PalTalk ist zwar nur ein kleiner Konzern, diente aber vor allem während des arabischen Frühlings und des Bürgerkriegs in Syrien als wichtiger Kommunikationszweig.

Dabei war die Überwachung recht einfach: bei Facebook durfte, nach kurzer Bestätigung, dass der jeweilige Nutzer in Terroraktivitäten oder (Nuklear-) Waffenhandel verwickelt war, ein NSA-Analyst kompletten Zugriff auf konzerneigene Suchoptionen erhalten.

Bei Skype reicht allein der Verbindungsaufbau, um die Überwachung zu aktivieren.

Bei Google konnte die NSA die gesamte Fotodatenbank, die eingegebenen Suchbegriffe, Gmail- und Google-Drive-Daten überwachen.

Erst bestritten die Konzerne heftig, Teil des Überwachungsprojektes zu sein, doch sie gaben die Beteiligung nach und nach zu. Insbesondere Facebook wehrte sich. Mark Zuckerberg postete auf Facebook: „Man werde aggressiv kämpfen, um die Nutzerdaten geheim zu halten“. Auch der Chief Security Officer, Joe Sullivan wies die Vorwürfe zurück, bestreitet aber nicht, dass Facebook Daten im notwendigen, gesetzlichen Rahmen bereitgestellt hatte. Wenige Tage später gab Facebook per Blogpost bekannt, dass es einige Anfragen der NSA beantwortet habe und somit ca. 18.500 Konten betroffen sind.

Larry Page, CEO (Chief Exective Officer) bei Google und David Drummond, Chief Legal Officer, meinten, dass Google die Nutzerdaten nur an die Regierung weitergäbe, wenn gesetzliche Regelungen dies verlangten.

Auch Steve Dowling, Pressesprecher von Apple, bestreitet zuerst die Mitarbeit: „Wir haben noch nie von PRISM gehört“, keine Regierung habe direkten Zugriff auf Apple-Server, gespeicherte Daten würden nur mit Gerichtsbeschluss freigegeben. Auch hier waren 10.000 Konten betroffen.

Ebenso, wie Apple meint auch Microsoft, dass nur Daten mit Gerichtsbeschluss freigegeben wurden. Hier wurden ca. 31.500 Konten ausgespäht.

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Anzahl und Prozentzahl der Anfragen von der NSA, Anzahl und Prozentzahl der Bertoffenen Konten und der jeweilige Konzern.

Google, Facebook und Microsoft gaben am 11. Juni 2013 ihre Zusammenarbeit mit PRISM bekannt. Am 15. Juni veröffentlichten Microsoft und Facebook die Gesamtzahl der Regierungsanfragen, die sie erhalten hatten. Dabei war nicht klar, welche nach FISA und welche mit Durchsuchungsbeschluss herausgegeben wurden.

Apple gab am 16. Juni an, seit Dezember 2012 Daten weitergegeben zu haben, jedoch hauptsächlich für Polizeiarbeit.

Die US-Regierung rechtfertigte das Spionagesystem, es sei absolut notwendig und jetzt auch, durch das neue Gesetz, legal. Angeblich sind mithilfe von PRISM über 50 größere und kleinere Anschläge verhindert worden. Außerdem sei PRISM, laut US-Geheimdienstchef James Clapper, kein geheimes Sammelprojekt, sondern ein internes Computersystem der Regierung. Es dürfe nur eingesetzt werden, wenn es einen „zulässigen und dokumentierten geheimdienstlichen Zweck im Ausland gäbe“, darunter gehören Kampf gegen Terrorismus, Verbreitung von Waffen und Cyberbedrohungen.

Präsident Barack Obama versucht die Menge mit öffentlichen Auftritten, auch bei seinem Deutschlandbesuch, zu beruhigen. Bei der Bestätigung der Programme betonte Obama, dass diese auch wiederholt vom Kongress autorisiert wurden.

Es gibt auch wenige Abgeordnete, die sich gegen dieses Projekt aussprechen, so auch der amerikanische Senator Rand Paul (Republikanische Partei). Er spricht, wie andere Gegner auch, von Machtmissbrauch und Verfassungsbruch.

Sicherheitsanalytiker Bruce Schneier über PRISM: „Es sei wichtig, von den geheimen Projekten Kenntnis zu haben, man hat ein Recht darauf, Dinge zu erfahren“

Auch in Deutschland gibt es Äußerungen über PRISM. Rainer Wendt von der deutschen Polizeigewekschaft bezeichnet die Verteidigung des Überwachungssystems durch Obama als mutig. Laut einer Umfrage fühlt sich die Hälfte der Deutschen nicht von der NSA überwacht, 40% fanden die Überwachung richtig. Wenn man die Karte näher betrachtet, kann man Deutschland klar erkennen, denn es besitzt eine andere Farbe, als die Nachbarländer, was bedeutet, dass es stärker überwacht wird.

Das europäische Parlament kritisiert ebenfalls scharf.

Die mit rot gekennzeichneten Länder werden stärker überwacht, als die mit grün gekennzeichneten Länder.

Ägypten, Iran, Indien und Pakistan werden am stärksten überwacht. China, Kenia, Saudi Arabien, Irak, Deutschland, die vereinigten Staaten und Alaska folgen.

Die PRISM-Affäre wurde durch Edward Snowden aufgedeckt. Er ist ehemaliger CIA- und NSA-Mitarbeiter. Der Techniker war auf Hawaii externer Mitarbeiter der NSA und hatte Zugriff auf die geheimen Daten. Er sagt, er könnte auf alle E-Mails, Passwörter, Gesprächsdaten und Kreditkarteninformationen zugreifen. Außerdem behauptet er, dass die NSA viel größer sei, eine eigene Infrastuktur habe und somit alles abfangen könne.

Snowden kopierte die entsprechenden Programme und verschickte sie wetweit, anonym und als PowerPoint Präsentation an verschiedene Zeitungen, die es veröffentlichten. Ihm war klar, dass das FBI und die NSA bald herausfinden würden, von wem und woher diese eigentlich geheimen Informationen stammen. Also schickte er ein Video, indem er sich zu erkennen gab, an die britische Nachrichtnagentur „the Guardian“ und an die „Washington Post“.

Außerdem flüchtete er nach Hongkong, weswegen ihm vorgeworfen wird, ein chinesischer Spion zu sein. Der 30-Jährige bestreitet dies jedoch. Es wird vermutet, dass Snowden von Hongkong über Moskau, Kuba und Venezuela nach Ecuador geflüchtet ist. Vor wenigen Tagen verkündete der Präsident von Ecuador, Rafael Correa, dass Snowden Asyl in Ecuador beantragt habe, was zu politischen Konflikten zischen den USA und den entsprechenden Ländern führen kann. Insbesondere Ecuador , denn auch der Erfinder von Wikileaks, Julian Assange, erhielt dort Zuflucht. Der Senator Rand Paul riet Snowden nach Island, auf neutralen Boden, zu gehen, denn dann habe er die Chance als „Anwalt des Datenschutzes“ angesehen zu werden.

Als sein Motiv gibt Edward Snowden an, dass er ich als Teil etwas fühlte, was „mehr Schaden anrichte, als es Nutzen brachte. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles was ich sage und tu aufgezeichnet wird. Das ist nichts, was ich unterstützen oder wo ich leben möchte“.

edward-snowdenEdward Snowden am 13. Juni während eines Interviews. (Bild: golos-ameriki.ru)

Eigentlich hatte er die ganze Aktion früher geplant, noch zu Zeiten des alten Präsidenten Bush. Doch er setzte auf den neuen Präsidenten, Barack Obama und seine versprochenen Reformen, die er aber nicht einhielt.

Edward Snowden wird von dem Großteil der Regierung als Verbrecher angesehen.

Auch wenn es viele Befürworter gibt, ist die knappe Mehrheit der Amerikaner und auch der restlichen Weltbevölkerung gegen PRISM. Es sei ein zu tiefer Eingriff in die Privatsphäre. Außerdem sei es ein Verstoß gegen die Grundrechte und die Verfassung. Die Gegner solcher Überwachungssysteme meinen, man braucht Whistleblower, wie Edward Snowden. Viele sehen ihn als Held an und fordern Obama und die restlichen Politiker dazu auf, ihn nicht als Verbrecher anzusehen. Aus diesem Grund gab es weltweit von verschiedenen Organisationen viele Proteste und Demonstrationen.

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Insgesamt war PRISM jedoch ein äußerst hilfreiches Projekt, denn damit konnten weltweit über 50 Anschläge verhindert werden. Es war vielleicht ein kleiner Schock, als die Bevölkerung davon hörte, ausspioniert geworden zu sein, es waren jedoch nur 60 000 Konten betroffen, was ca. 0,001 % der Weltbevölkerung entspricht. Dabei muss man noch bedenken, dass ein mutmaßlicher Terrorist mit Sicherheit in mehreren sozialen Netzwerken unterwegs ist und somit die Zahl der Überwachten sinkt. Außerdem durfte ein Konto nur bei dringendem Tatverdacht und mit richterlicher Erlaubnis überwacht werden.

Bild-Quelle PRISM: Wikipedia